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Pressestimmen: HAZ 2012



Datum=08.02.2012; Quelle=HAZ; Julia Pennigsdorf

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Braut oder lieber Elefant?
Hochbetrieb im Kostümverleih "Findus"

Braut oder lieber Elefant? Ein kleiner Laden in Linden entwickelt sich zum magischen Anziehungspunkt in der Faschingszeit. Grete ist Inhaberin des Kostümverleihs "Findus", und sie hat in diesem Tagen alle Hände voll zu tun.

Carlotta hat sich für das Elefantenkostüm entschieden, Lilli will lieber Schwein sein.
© Simon Peters

So sieht das Paradies aus: Schatztruhen mit Kettenhemden, Ritterhelmen und Holzschwertern. Eine Garderobe, an der säuberlich Bügel an Bügel Bienen- und Seppelkostüme, Arztkittel, Engelsflügel, Cowboyjacken, Zaubererumhänge und flauschige Bärengewänder hängen. Dazu Schubladen voll mit Bärten, Clownsnasen, Königskronen, Federboas, Schweinenasen und Elefantenrüsseln. Lucie, Tim, Lilli und Carlotta stehen inmitten der Verkleidungspracht und schauen, als könnten sie ihr Glück kaum fassen. "Darf man das hier alles ausprobieren?", fragt Tim leise, und Claudia Grete lächelt dem Siebenjährigen aufmunternd an. "Nur zu."

Grete ist Inhaberin des Kostümverleihs "Findus" an der Lindener Deisterstraße, und sie hat in diesem Tagen alle Hände voll zu tun. Es ist Faschingszeit und in ihrem kleinen Laden herrscht Hochbetrieb. Indianer oder Pirat? Das Flamencokleid oder doch lieber das Erdbeerenkostüm mit der hübschen, roten Handtasche? Die Wahl fällt schwer.

Nur Lucie weiß genau was sie will: Als Braut möchte sich die Zweitklässlerin in diesem Jahr verkleiden. "Meine große Schwester hat geheiratet. Sie sah wunderschön aus. So will ich auch mal aussehen", sagt Lucie, und es ist ihr anzumerken, dass das Hineinschlüpfen in andere Rollen nicht nur viel Spaß macht, sondern auch eine echte Herzensangelegenheit sein kann.

Claudia Grete, selbst zweifache Mutter, weiß, wie gern Kinder sich verkleiden und wie es ist, wenn der Nachwuchs genaue Vorstellungen von seinem Kostüm hat und das Angebot in den Kaufhäusern dem nicht ansatzweise entspricht. "Meine Mutter ist Schneiderin und hat immer viel für die Kinder genäht", erzählt die Sozialpädagogin.

Irgendwann wurde daraus eine Geschäftsidee – vor neun Jahren machte Grete sich mit ihren Kinderfaschingskostümen selbstständig. Seitdem ist das Angebot stetig gewachsen – auf inzwischen mehrere Hundert Kostüme in den Größen 86 für Zweijährige bis 176 für etwa 14-Jährige. Fast alle sind selbst genäht, manche, wie die indischen Saris oder die Burgfräuleinkleider eines dänischen Designerlabels, hat Grete sich aus anderen Ländern mitbringen lassen, wieder andere stammen aus dem Fundus des Staatstheaters. "Das sind kleine Erwachsenengrößen, denn Kinderkostüme haben die eigentlich nicht", sagt Grete.

Qualität, gute Verarbeitung, hochwertige Stoffe und die Liebe zum Detail sind der Lindenerin wichtig. Und das ist es auch, was ihre Verkleidungen von der billig produzierten, synthetischen Massenware der Kaufhäuser so wohltuend unterscheidet. Die Kugeln an den Königszeptern hat Grete gefilzt und mit winzigen goldenen Perlen bestickt. Aus Filz sind auch die Zwergenhüte. Und besonders stolz ist die Inhaberin auf ihre Dinokostüme aus flauschigem Stoff mit weichen, mit Zauberwatte gefütterten Zacken auf dem Rücken.

Und auch wenn das Geschäft in der närrischen Zeit besonders gut läuft, zu tun hat Grete auch an allen übrigen Monaten im Jahr. Und das nicht nur, weil sie an der Nähmaschine sitzt, neue Verkleidungen schneidert, ausbessert, repariert und sich um die Reinigung der Kostüme kümmert, sondern auch, weil Kinder es das ganze Jahr über lieben, in andere Rollen zu schlüpfen: Für Mottopartys zu Geburtstagen oder für den Prinzessinennachmittagstee.